Berufliche Bildung

Die Koalition bekennt sich zur Gleichwertigkeit von allgemeiner und beruflicher
Bildung. Sie wird die Berufsbildung in den Oberstufenzentren (OSZ) stärken, die
duale Ausbildung als starkes attraktives Angebot nachhaltig fördern und den
Übergang von der allgemeinbildenden Schule in Ausbildung und Beruf weiter
verbessern. Sie will allen jungen Menschen eine berufliche Perspektive ermöglichen.
Das Recht auf inklusive Beschulung wird schrittweise auch in der beruflichen Bildung
umgesetzt.

Damit kein Jugendlicher verloren geht, wird die Bildungswegedokumentation
ausgebaut. Die Jugendberufsagentur wird weiter gestärkt, insbesondere durch den
Ausbau der Jugendberufshilfe und die verstärkte Anbindung sozialintegrativer
Leistungen sowie die rechtskreisübergreifende Qualifizierung des Personals. Ihr
Wirkungskreis wird im nächsten Schritt auf Jugendliche mit besonderen
Förderbedarfen erweitert.

In den Schulen tritt die Anschlussorientierung an die Seite der Abschlussorientierung.
Die Bildungswegeberatung beginnt in der Grundschule, insbesondere auch für
Geflüchtete und ihre Familien. Die Berufs- und Studienorientierung wird methodisch
und curricular so abgesichert, dass die Jugendlichen gute Bildungs- und
Berufswegeentscheidungen treffen können. Durch Maßnahmen wie den “Talente
Check” erhalten die Schüler*innen in der 8. Jahrgangsstufe eine Rückmeldung über
ihre Talente und mögliche Berufswünsche. Die duale Ausbildung ist
gleichberechtigtes Beratungsziel mit dem Hochschulstudium.

Die Koalition will in Abstimmung mit den Ausbildungsbetrieben Jugendlichen den
ausbildungsbegleitenden Erwerb der Fachhochschulreife ermöglichen. Der zweite
Berufsschultag ist flächendeckend sicherzustellen. Zudem will die Koalition
Kombinationsmodelle zwischen dualer Ausbildung und Studium stärken. Die
Möglichkeit zur Teilzeitausbildung will die Koalition weiter ausbauen. Die
Berufsausbildung mit Abitur wird ausgebaut. Dazu sollte auch an ausgewählten
ISS/GemS und in Kooperation mit OSZ die Möglichkeit pilotiert werden, das „Duale
Abitur“ ab der 9. Jahrgangsstufe anzubieten.

Für „unversorgte“ Schüler/innen nach dem 10. Schulbesuchsjahr, die in keine
anschließende Ausbildung münden, kein Freiwilliges Soziales Jahr o.ä. besuchen
oder sich nicht für eine schulische Laufbahn zur Hochschulreife entscheiden, wird die
Koalition gezielte Angebote machen. Dazu gehören Angebote wie die dual
ausgerichtete Integrierte Berufsausbildungsvorbereitung (IBA) und Methoden des
produktiven Lernens sowie Produktionsschulen.

Eine professionelle Imagekampagne der beruflichen Bildung begleitet den
Informations- und Aufwertungsprozess und dient gleichzeitig der
Fachkräftesicherung. Die Schulentwicklungsplanung wird periodisch angepasst, die
Eigenverantwortung der Schulen wird weiterentwickelt (Pilotprojekt), die
Bildungsgänge und Bildungsgangstrukturen werden überprüft. Das Modell der
Ausbildungsbegleitung soll flächendeckend für Jugendliche mit
Ausbildungshemmnissen zur Verfügung gestellt werden. Die Koalition wird sich dafür
einsetzen, dass mehr Angebote zur assistierten Ausbildung für Menschen mit
Förderbedarf und für Geflüchtete geschaffen werden. Damit die technische
Geräteausstattung und IT-Ausstattung der beruflichen Bildung auf aktuellem Stand
bleibt, wird ein transparentes Modell der Ersatzbeschaffung entwickelt.