Versorgung von Menschen mit psychischen Erkrankungen

Die Koalition handelt nach den Grundsätzen, strikte Umsetzung des
Normalisierungsprinzips, ambulant vor stationär sowie Anwendung des
gemeindepsychiatrischen Ansatzes. Die Umsetzung des neuen PsychKG wird die
Koalition aktiv begleiten. Es wird Transparenz über Behandlung und Medikation ohne
Einwilligung der Patient*innen hergestellt. Dazu dienen auch Fachdialoge.

Die Koalition wird sich des Themas Fehlplatzierung von Menschen mit psychischer
Erkrankung in Pflegeeinrichtungen widmen. Sie wird ambulanten Trägern den Betrieb
von Tageskliniken und Psychiatrischen Institutsambulanzen ermöglichen. Die
Erweiterung der klinischen Kapazitäten im Bereich der Psychiatrie wird vornehmlich
für die Etablierung teilstationärer und vor allem ambulanter, aufsuchender
Behandlung (home treatment) genutzt.

Die Soziotherapie wird in den Bezirken etabliert. Die Koalition wird das Modell der
„Rehabilitationseinrichtung psychisch Kranker (RPK)“ auch in Berlin umsetzen. Sie
wird eine grundsätzliche Bestandsaufnahme des Psychatrieentwicklungsprogramms
(PEP) vornehmen und in diesem Rahmen auch den Zuwendungsbereich überprüfen
und als Sofortmaßnahme die PEP-Mittel für die Bezirke mit Zweckbindung erhöhen.

Zur Verbesserung der Arbeitsmöglichkeiten für Menschen mit psychischen
Erkrankungen werden die Tätigkeit der Integrationsfachdienste für diesen
Personenkreis geöffnet und Integrationsfirmen gestärkt. Um die Qualität der
Leistungen der Eingliederungshilfe für Menschen mit psychischen Erkrankungen zu
verbessern, wird die Koalition innovative Finanzierungssysteme entwickeln,
insbesondere dezentrale Budgets, Wirkungsorientierung und Zielsteuerung. Dazu
sind Modellprojekte in den Bezirken aufzulegen.

Bei größeren Neubauvorhaben soll ein bestimmter Anteil an Wohnungen für
Menschen in Betreuungssituationen bereitgestellt werden, wenn möglich auch
Beschäftigungs- bzw. Zuverdienstmöglichkeiten.

In der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen mit psychischen Auffälligkeiten fördert die
Koalition eine über die Rechtskreise hinweg koordinierte Versorgung (Gesundheit,
Schule, Jugendhilfe). Die Koalition etabliert ein Berliner Modellvorhaben zur
Versorgung gewaltbetroffener Frauen mit traumatherapeutischem
Behandlungsbedarf sowie ihrer Kinder im Rahmen eines integrativen Netzwerks
(Traumanetz Berlin)