Radverkehrsinfrastruktur ausbauen

Die Koalition verfolgt die Errichtung von im Regelfall mindestens zwei Meter breiten
Radstreifen entlang des Hauptstraßennetzes. Die Streifen sollen so breit sein, dass
ein sicheres Überholen möglich ist. Aus Gründen der Mobilitätssicherheit soll
abschnittsweise eine physische Trennung des Radverkehrs sowohl vom Auto- als
auch vom Fußverkehr erfolgen.

Auf Nebenstraßen will die Koalition ein Netz aus Fahrradstraßen planen und
errichten, das mit der restlichen Radverkehrsinfrastruktur verknüpft wird. Die
Koalition nimmt zur zügigen Umsetzung die notwendigen Änderungen des
Allgemeinen Zuständigkeitsgesetzes (AZG) vor. Und sie erarbeitet einen Leitfaden
für die Gestaltung von Fahrradstraßen.

Einbahnstraßen sollen so weit wie möglich in beide Richtungen für den Radverkehr
geöffnet werden. Die Koalition bringt den Umbau von Kreuzungen zur Erhöhung der
Verkehrssicherheit voran; in den nächsten fünf Jahren sollen die laut
Unfallkommission ermittelten gefährlichsten Kreuzungen umgebaut werden. An
Baustellen müssen die Bedürfnisse von Radfahrerinnen und Fußgängerinnen
berücksichtigt werden.

Bei den gehwegbegleitenden Radwegen, die in den nächsten Jahren voraussichtlich
erhalten bleiben, werden Sichthindernisse vor Kreuzungen beseitigt, damit die
Radfahrerinnen im Blickfeld der abbiegenden Autofahrerinnen sind. Die Koalition
wird den Bau von Radschnellverbindungen vorantreiben, damit Pendler*innen
weitgehend kreuzungsfrei – oder an Knotenpunkten bevorrechtigt – auch größere
Distanzen überwinden können. Ziel ist eine Gesamtlänge von 100 km. Die Koalition
wird Prioritätsnetze für ÖPNV, Fahrrad und Motorisierten Individualverkehr (MIV)
definieren, auf denen das jeweilige Verkehrsmittel Vorrang hat und bevorzugt
beschleunigt wird (Grüne Welle).

Die Koalition wird in der zweiten Hälfte der Legislaturperiode für einen Zeitraum von
zwei Jahren ein Pilotprojekt "Grüner Pfeil für Radfahrerinnen" durchführen. In einem
klar abgegrenzten, nicht hoch verdichteten Stadtbereich werden Ampelkreuzungen
speziell ausgeschildert, um Radfahrer
innen das Abbiegen nach rechts oder das
Geradeausfahren an T-Kreuzungen zu ermöglichen. Die Verkehrssituation muss dies
trotz Rotampel erlauben.

Die Koalition wird das sichere und bedarfsgerechte Fahrradparken weiter
vorantreiben. Dazu werden vermehrt Fahrradbügel aufgestellt und in dicht
besiedelten Stadtbereichen auch Kfz-Plätze umgewandelt. In den Außenbezirken
werden Bike&Ride-Plätze geschaffen. An den wichtigsten Verkehrsknotenpunkten,
wie z. B. Ostkreuz, Hauptbahnhof, Südkreuz, Zoo oder Gesundbrunnen, werden
Fahrradparkhäuser gebaut. Die Koalition startet eine Öffentlichkeits-Kampagne, um
die Berliner*innen zu einem Umstieg auf das Fahrrad zu ermuntern. Die Koalition will
gemeinsam mit dem Land Brandenburg die schadhaften Stellen des Mauerwegs
beseitigen und die Defizite beheben.