Mehr Schutz vor Gewalt an Frauen

Jeder Mensch hat das Recht auf ein gewaltfreies Leben. Die Koalition steht dafür ein,
dass Gewaltbetroffene in Berlin die Hilfe bekommen, die sie brauchen. Sexismus und
sexualisierte Gewalt richten sich meist gegen Frauen, grundsätzlich sind jedoch alle
Geschlechter davon betroffen.

Die Online-Medien und insbesondere soziale Netzwerke sind heute Teil des
öffentlichen Raums und werden von vielen für einen globalen Austausch und die
tägliche Kommunikation genutzt. Die Koalition erkennt Gewalt im Internet als reale
Gewalt an und zieht daraus Konsequenzen für Prävention, Aufklärung, Opferschutz
und Strafverfolgung. Gemeinsam mit anderen Bundesländern wird sich die Koalition
dafür einsetzen, dass Betroffene auch Online-Beratungsangebote erhalten. Zudem
sind die Strafverfolgungsbehörden entsprechend zu spezialisieren und auszustatten.

Um Betroffene von Stalking früher und besser zu schützen, wird die Koalition das
Beratungsangebot ausweiten und eine enge und zeitnahe Abstimmung von Polizei
und Staatsanwaltschaft ermöglichen.

Für eine effektive Gewaltprävention ist eine umfassende Aufklärung und Bildung zur
sexuellen und körperlichen Selbstbestimmung unerlässlich. Hierbei wird die Koalition
die bestehenden Netzwerke in ihrer Zusammenarbeit mit Schulen und
Jugendeinrichtungen unterstützen.

Die Koalition setzt die Ergebnisse der Evaluation des Hilfesystems für
gewaltbetroffene Frauen und die Integrierte Maßnahmenplanung gegen sexualisierte
Gewalt um. Die Koalition entwickelt die Gewaltschutzambulanz weiter zu einem
interdisziplinären Gewaltschutzzentrum. Dazu gehört, die Beratung zu konsolidieren
und weiterzuentwickeln und die ärztliche Versorgung zur 24/7-Bereitschaft
auszubauen. Es werden bedarfsgerecht weitere Plätze in Frauenhäusern sowie
anderen geeigneten Schutzeinrichtungen geschaffen. Die Koalition wird zudem mehr
Unterkünfte für wohnungslose Frauen einrichten. Mindestens 80 Prozent
suchtkranker Frauen haben Gewalt erlebt. Die Koalition unterstützt die Einrichtung
von spezifischen und barrierefreien Wohnformen für Frauen mit Suchtproblemen und
psychiatrischer Diagnose.

Ressortübergreifend wird die Koalition Maßnahmen zur Prävention und zum Schutz
vor Zwangsverheiratung vorantreiben. Die Koalition wird die Aufklärung über
weibliche Genitalverstümmelung und die kultursensible, medizinische sowie
psychologische Hilfe von Betroffenen in Kooperation mit Initiativen und Aktivist*innen
sowie die Entwicklung eines Referenzzentrums unterstützen.

Frauen und Mädchen, die von Menschenhandel und sexueller Ausbeutung betroffen
sind, wird die Koalition unabhängig von ihrem Aufenthaltsstatus dabei unterstützen,
sich aus der Gewaltsituation zu befreien und ihr Recht auf Entschädigung geltend zu
machen.