Die Koalition setzt sich auf Bundesebene für die Öffnung der Integrationskurse des
BAMF für alle Geflüchteten unabhängig vom Aufenthaltsstatus und von der
„Bleibeperspektive“ ein. Bis dahin wird die Koalition auflandesebene Deutschkurse
auch für diejenigen, die bisher von den Angeboten des BAMF ausgeschlossen sind,
anbieten und bedarfsdeckend ausbauen. Darüber hinaus prüft die Koalition, ob
Angebote für besondere Zielgruppen geschaffen werden sollen. Ausgehend von den
guten Er fahrungen mit den „Mütter -/Elternkursen“ in den Schulen, sollen ähnliche
Maßnahmen auch im Zusammenhang mit den Willkommensklassen entwickelt
werden. Die Koalition legt bis Mitte 2017 ein umfassendes Konzept für die
Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten in enger Zusammenarbeit mit der
Regionaldirektion, den Jobcentern, den Bezirken und den Beratungsstellen vor, das
von der Erstberatung bis zum Ausbildungs- oder Arbeitsvertrag die notwendige
Begleitung beinhaltet. Die Koalition wird spezifische Maßnahmen zur Beratung und
Unterstützung von Frauen entwickeln, um besonders ihren Zugang zu Arbeit und
Ausbildung zu fördern.
Die Koalition wird absichern, dass alle Geflüchteten unmittelbar nach der Ankunft vor
Ort eine Erstberatung über den Zugang zu Bildung, Erwerbsarbeit und Ausbildung in
Anspruch nehmen können. Für die Erstberatung werden verbindliche
Mindeststandards entwickelt. Ziel ist, die unterschiedlichen Angebote besser bekannt
zu machen, zu vernetzen und weiterzuentwickeln. Die Koalition wird sicherstellen,
dass allen in Berlin lebenden Geflüchteten eine Arbeits- und Bildungsberatung
angeboten wird. Gleiches gilt für die sich an die Erstberatung sowie die
anschließende Erfassung von Kompetenzen und zukünftige berufliche Orientierung.
Die Koalition will nicht-formale Kompetenzen erfassen und für Arbeitgeber*innen
nachvollziehbar zertifizieren. Für diese Aufgabe gründet die Koalition ein
Kompetenzzentrum in Kooperation mit den Kammern und den Berufsschulen.
Geflüchtete mit Berufs-, Hochschulabschlüssen bzw. entsprechenden beruflichen
Kompetenzen werden zu den Beratungsstellen des IQ Landesnetzwerks vermittelt.
Weiterhin wird die Koalition den Zugang zu sozialintegrativen Leistungen wie
Kinderbetreuung oder psychosoziale Beratung verbessern und dabei die
Unterstützung durch Dolmetscherinnen bzw. Sprachmittlerinnen absichern.
Die Koalition will die Qualifizierung Geflüchteter im betrieblichen Umfeld verbessern,
insbesondere in Branchen, die unter Fachkräftemangel leiden und deshalb ein
besonders hohes Ausbildungsinteresse haben. Die Koalition wird prüfen, inwieweit
berufs- und ausbildungsvorbereitende und -begleitende Maßnahmen der Jobcenter
genutzt werden können. Die Koalition prüft, mit welchen Maßnahmen sie die
entsprechenden Berliner Unternehmen unterstützen kann. Darüber hinaus soll das
Projekt auch notwendige Nachqualifizierungen der Geflüchteten unterstützen. Das
Projekt „Arrivo“ wird ausgebaut. Die Koalition wird prüfen, ob dafür Mittel aus dem
Eingliederungszuschuss verwendet werden können.
Die Koalition möchte das Bundesprogramm mit landeseigenen Coaching- und
Qualifizierungsmaßnahmen verzahnen, um die berufliche Perspektive der
Teilnehmenden zu verbessern, und die Verdrängung regulärer
Beschäftigungsverhältnisse zu verhindern.