Die Koalition will zum kritischen Nachdenken anregen und die Erinnerung
aufrechterhalten an die Zeit des Nationalsozialismus, an die Geschichte des geteilten
Berlins während des Kalten Krieges und auch an Berlins koloniale Vergangenheit als
Hauptstadt des Deutschen Reiches. Erinnerungskultur in einer internationalen
Metropole wie Berlin muss sich den Realitäten einer Einwanderungsgesellschaft und
der Migration öffnen.
Die Koalition wird am früheren Grenzübergang “Checkpoint Charlie” einen Bildungs-
und Erinnerungsort entwickeln. Die Koalition begrüßt die Weiterentwicklung der
ehemaligen Stasi-Zentrale in der Normannenstraße zu einem Campus für
Demokratie. Die dauerhafte Förderung der Arbeit der Robert-Havemann-Gesellschaft
gemeinsam mit dem Bund wird weiterhin gewährleistet und ausgebaut. Die Koalition
wird die anstehenden Demokratie- und Revolutions-Jubiläen entsprechend würdigen
und mit historisch-politischer Bildungsarbeit begleiten. Ein wichtiger Ort der
Demokratiegeschichte ist der Friedhof der Märzgefallenen, der ein authentischer
Erinnerungsort für die Revolutionen 1848 und 1918/19 ist. In Abstimmung mit dem
Bund wird die Koalition die notwendigen Schritte einleiten, Gedenkorte, die sich dem
Thema Zwangsarbeit widmen, perspektivisch in einer eigenen Stiftung zu bündeln.
Die Koalition setzt sich für eine weitere Stärkung der wissenschaftlichen Begleitung
der Gedenkarbeit in den Bezirken und dem Land ein. Die Koalition setzt sich dafür
ein, die Erinnerungskultur durch Projekte zu erweitern, die die Migrationsgeschichte
der Stadt thematisieren, sich mit der deutschen Kolonialherrschaft
auseinandersetzen und die internationalen Bezüge der Berliner Geschichte
hervorheben. Die Koalition wird dazu eine gesamtstädtische Arbeit unter
Einbeziehung der Berliner Zivilgesellschaft unterstützen.
Eine besondere Verpflichtung sieht die Koalition hinsichtlich der Anerkennung,
Aufarbeitung und Erinnerung deutscher Kolonialverbrechen wie dem Völkermord an
den Herero und Nama. Die Koalition strebt hier in Zusammenarbeit mit dem Bund
eine zentrale Gedenkstätte als Lern- und Erinnerungsort an und wird die
Städtepartnerschaft zwischen Berlin und Windhoek weiter ausbauen.