Riskanter Gebrauch und Abhängigkeit von legalen und illegalen Drogen sowie von
Medikamenten etc. verursacht erhebliche soziale und gesundheitliche Schäden.
Menschen mit einer Abhängigkeitserkrankung zu helfen bedeutet insbesondere,
ihnen Angebote bereitzustellen, ein selbstbestimmtes Leben zu führen.
Die Koalition setzt einen Schwerpunkt darauf, besonders riskantem Drogenkonsum
und Abhängigkeit vorzubeugen. Im Rahmen eines integrierten Handlungskonzepts
wird sie die Fachstelle für Suchtprävention auch in ihrer koordinierenden Funktion
ausbauen. Die Koalition will Projekte zur Förderung von Lebens-, Eltern- u.
Risikokompetenzen auch an Grund- und weiterführenden Schulen ausbauen. Sie
wirkt darauf hin, die individuelle und soziale Konsumkompetenz zu stärken. Ein
weiterer Schwerpunkt wird die Prävention von Arzneimittelmissbrauch sein.
Mit Blick auf Kinder von Abhängigkeitserkrankten will die Koalition
Fortbildungskonzepte zum Thema „Aufwachsen in einer Suchtfamilie“ aufgreifen. Sie
wird die aufsuchende Sozialarbeit auch in Partysettings ausbauen. Die Koalition wird
Maßnahmen stärken, welche die Verminderung der Begleitrisiken von
Drogenkonsum (harm reduction) zum Ziel haben. Darunter fallen der Aufbau von
„Drug-Checking“, die Weiterentwicklung von Drogenkonsumräumen, die Vergabe von
sauberen Konsummaterialien und die Entsorgung des gebrauchten Materials sowie
die Prüfung eines Projektes zur Naloxonanwendung bei Opiatvergiftung. Auch
Menschen in Haft will die Koalition wirksame Maßnahmen der Suchthilfe, Therapie
und Schadensreduktion zur Verfügung stellen.
Gesundheits- und Präventionspolitisch hat sich die Strafbarkeit des Konsums von
Cannabis nicht bewährt. Die Koalition wird die sogenannten Null-Toleranz-Zonen für
den Besitz von Cannabis in der Stadt abschaffen. Die Koalition wird ein Konzept für
die Durchführung eines wissenschaftlich begleiteten Modellprojekts zur kontrollierten
Abgabe von Cannabis an Erwachsene erarbeiten und sich für dessen gesetzliche
Absicherung einsetzen. Die Möglichkeiten für Behandlungen mit Cannabis-Produkten
insbesondere für Schmerzpatienten sind auszuweiten.
Darüber hinaus wirkt die Koalition auf den Ausschluss von Werbung für Tabak und
Alkohol auf kommunalen Werbeflächen hin. Die Koalition überarbeitet das
Nichtraucherschutzgesetz mit dem Ziel, insbesondere Kinder und Jugendliche besser
zu schützen.